- Alentejo
- Alentejo[alen'teʒu] der, historischer Provinz in Südportugal, umfasst das Gebiet südlich des Tejo bis zur Hoch-Algarve und damit über ein Viertel des portugiesischen Festlandes, heute aufgeteilt in die Distrikte Beja, Setúbal, Évora und Portalegre, zusammen 28 747 km2 und 1,189 Mio. Einwohner. Der Alentejo besteht vorwiegend aus weiten, welligen Rumpfflächen, die sich über paläozoischen Gesteinen der Iberischen Masse ausgebildet haben, meist unter 200 m über dem Meeresspiegel. Das kontinental-mediterrane Klima weist 5-6 Trockenmonate bei 600-700 mm Jahresniederschlag auf. Der Alentejo war das klassische Gebiet des portugiesischen Großgrundbesitzes mit überwiegend extensiver Landwirtschaft (Getreidebau mit Brache, Herdenhaltung von Schafen und Rindern). Die Westhälfte mit wenig ergiebigen Böden wird weitgehend von »montados« (lichte Haine von Kork- und Steineichen mit periodischer Getreide-Unterkultur) eingenommen; seit den 50er-Jahren gibt es auch Bewässerungskulturen (Reis, Tomaten), die durch die Anlage von Stauseen ermöglicht werden, sowie Aufforstungsflächen. Die fruchtbarere Osthälfte ist Hauptgetreideanbaugebiet des Landes mit weitständig verteilten Agrostädten und Herrenhöfen (»montes«). 1974-76 entstanden im Zuge der politisch-sozialen Umwälzungen (Besetzung durch die Landarbeiter) etwa 360 Kollektivbetriebe. Da diese Maßnahmen über die Ziele der Landreformgesetze von 1975 (Enteignung über 500 ha) und 1977 (über 700 ha) hinausgingen, wurden etwa zwei Drittel der Fläche wieder an die alten Eigentümer zurückgegeben. An Bodenschätzen wird besonders Pyrit abgebaut (bei Aljustrel).
Universal-Lexikon. 2012.